S T E C K B R I E F:

Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher, Werbesprecher, Hörbuchsprecher. War die deutsche Synchronstimme u.a. von Clint Eastwood, Al Paccino, Alain Delon, Jean-Paul Belmondo, James Coburn, Steve McQueen, George Segal, Sean Connery und renommierter Sprecher in unserer SprecheragenturMehr als 1.025 Sprechrollen. Geboren am 1. Januar 1930 in Heidelberg. Sternzeichen Steinbock. Lebte in Oberbayern. Gestorben am 16. April 2001 in Pfaffenhofen.

Synchronschauspieler Klaus Kindler war die deutsche Synchronstimme von Clint Eastwood. Es waren einst die Italowestern, mit denen der heute mehrfache Oscar- und Golden Globe-Preisträger in den 1960-er Jahren bekannt geworden war. Noch Jahre zuvor, ehe er in der Traumfabrik Hollywood richtig Fuß fassen konnte. Regisseur Sergio Leone hatte 1964 nur ein schmales Budget, um Für eine Handvoll Dollar ins bewegte Bild zu bringen. So war es ihm nicht möglich, die Titelrolle mit Henry Fonds oder James Coburn zu besetzen. Seine Aufmerksamkeit viel auf den noch wenig bekannten Fernsehschauspieler Eastwood. Für ein paar mehr als eine Handvoll Dollar engagierte er den Kalifornier. Der Film wurde ein sensationeller Kassenerfolg, der Durchbruch für Clint Eastwood, der den Westernhelden mit sonnengebräunter Haut und Zigarillo im Mundwinkel herrlich verwegen verkörperte. Es sollte auch der Beginn einer großartigen Synchronkarriere für Klaus Kindler werden. Er wurde für die deutsche Synchronisation des Italowesterns 1965 erstmals auf Eastwood besetzt. Kindler stimmenschauspielte den Antihelden einfach brillant, ebenso charismatisch wie Eastwood im Spiel auf großer Leinwand. Seither war Klaus Kindler der deutsche Standardsprecher des Hollywoodsuperstars und lieh ihm 35 Jahre lang seine Stimme. Selten – bei Abwesenheit von Kindler, wurden andere Synchronkollegen auf Eastwood besetzt.

Klaus Kindler stimmenschauspielte Clint Eastwood in vielen außerordentlichen Produktionen. Kindler war Eastwood. Ob als raubeiniger Polizist Harry Callahan in Dirty Harry kommt zurück oder erbarmungslos großartig im gleichnamigen Spätwestern aus dem Jahr 1992. Erbarmungslos ist ein Western, der keine guten Helden zeigt. Synchronsprecher Kindler wusste Eastwood alias William „Bill“ Munny als solchen Charakter fantastisch umzusetzen. Eastwood produzierte, führte Regie und spielte eine Hauptrolle an der Seite von Gene Hackmann und Morgan Freeman. Der Western wurde mit vier Oscars und zwei Golden Globe Awards ausgezeichnet.

Synchronschauspieler Klaus Kindler war auch schon mehrfach aus dem Gefängnis ausgebrochen und wurde schließlich ins Hochsicherheits-Bundesgefängnis der USA, auf die Gefängnisinsel Alcatraz verlegt. Zumindest in seinem Stimmenschauspiel für Clint Eastwood im 1979 verfilmten Blockbuster Die Flucht von Alcatraz .Die Literaturverfilmung beruht auf einer wahren Begebenheit. Erzählt wird die Geschichte dreier Insassen, die aus ihren Zellen entkamen. Ob sie den Ausbruch je überlebt hatten blieb ungeklärt.Nicht zu vergessen, die großartige Produktion Die Brücken am Fluss. Eastwood führte auch Regie und erstmals machte er einen richtigen Frauenfilm. Ein Film, der einfach eine Geschichte von zwei Menschen, zweier Liebenden erzählt. Eastwood zog sich schauspielerisch nicht die Macho-Hosen an, in denen wir ihn aus Italowestern oder Thrillern kannten. Synchronschauspieler Klaus Kindler setzte den „neuen“ Eastwood, der plötzlich weit über den Tellerrand der Männerwelt hinausblickte, im stimmlichen Schauspiel faszinierend um. Er berührte uns tief. Das Filmdrama von 1995 mit der wundervollen Meryl Streep in der weiblichen Hauptrolle wurde für einen Oscar und zwei Golden Globe-Awards nominiert.

Ebenso tief berührt hat uns Klaus Kindler in seinem faszinierenden Stimmenschauspiel für Hollywoodsuperstar Al Pacino im Filmdrama Der Duft der Frauen (1992). Kindler schlüpfte für Pacino in die Rolle des erblindeten, verbitterten Ex-Colonel Frank Slade. Die Literaturverfilmung wurde für vier Oscars nominiert, Al Pacino als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Der wandlungsfähige Schauspieler und Synchronsprecher Klaus Kindler stimmenspielte Al Pacino auch als in die Jahre gekommener Kleinganove und Auftragskiller Lefty, der seit 30 Jahren für einen hierarchischen Geheimbund schuftet. Das Mafia-Drama Donnie Brasco erschien 1997 mit Johnny Depp als verdeckter FBI-Ermittler in der weiteren Hauptrolle.

Klaus Kindler überzeugte auch in der Synchronisation als britischer Agent, der Mordanschläge überlebt und Vogelspinnen töten kann. Ja, Kindler war auch James Bond. Stimmlich. Er lieh 1962 in James Bond – 007 jagt Dr. No dem späteren Oscarpreisträger Sean Connery seine facettenreiche Stimme. Jahrzehnte darauf ebenso im packenden Thriller Im Sumpf des Verbrechens mit Laurence Fishburne, Ed Harris und Scarlett Johansson. Betrachtet man die populärsten Stars des europäischen Kinos der 1960-er und 1970-er Jahre steht der französische Filmschauspieler Alain Delon ganz oben auf der Liste. Auch er profitierte von Klaus Kindler in der deutschen Synchronisation. Unter anderem alias Jeff Costello im Kriminalthriller Eiskalter Engel. Zu den renommiertesten Leinwandgrößen jener Zeit zählte auch der US-amerikanische Filmschauspieler Steve McQueen (Die glorreichen Sieben). Synchronschauspieler Klaus Kindler lieh ihm seine Stimme oftmals, u.a. im Gefangenendrama Papillon (1973) oder ein Jahr später im Katastrophenfilm Flammendes Inferno alias Feuerwehrchef O’Hallorhan. Die Produktion mit Paul Newman und Fred Astaire wurde für acht Oscars nominiert und gewann drei Academy Awards.

Hollywoodstar Jean-Paul Belmondo wurde ebenfalls häufig vom großartigen Klaus Kindler für den deutschen Sprachraum synchronisiert. Erinnern wir uns an Produktionen wie Abenteuer in Rio oder auch vor mehr als 60 Jahren im französisch-italienischen Film Schritte ohne Spur nach dem Roman Die schöne Dame von nebenan. George Segal (Wer hat Angst vor Virginia Woolf?), Lee Majors (Big Valley), Doug McClure (Die Leute von er Shiloh Ranch), Don Francks (Nikita) und so viele mehr profitierten vom künstlerischen Lebenswerk des großartigen Synchronsprechers Klaus Kindler.

Klaus Kindler war ausgebildeter Schauspieler und kam einst vom Theater zum Synchron. Bereits 1950 spielte er in Götz von Berlichingen am Wiesbadener Staatstheater. Über einen Zeitraum von zehn Jahren folgten zahlreiche Engagements an Bühnen in Dortmund, Göttingen und Hamburg. Zu jener Zeit entwickelte sich die Theaterlandschaft in Deutschland. Klaus Kindler hatte allerdings eine andere Idee dessen, was Theater darstellen sollte. Das moderne Theater entsprach dieser Vorstellung nicht, weshalb sich Kindler mehr und mehr von der Bühne verabschiedete und auf die Filmsynchronisation konzentrierte. Daneben sah man ihn auch immer wieder in verschiedenen Fernsehfilmen und -Serien. In der beliebten Kinder- und Jugendserie Manni, der Libero, spielte er 1981 den Vater des jugendlichen Fußballspielers (Tommy Ohrner).

Doch die Kunst und das Handwerk, mit seiner wundervollen Stimme umzugehen, machte die sagenhafte Synchronkarriere von Klaus Kindler aus. Er sprach auch zahlreiche Hörbücherei und agierte in Hörspielproduktionen, u.a. in Das große Identifikationsspiel von Alfred Behrens oder in Die Abenteuer des jungen Indianer Jones.

Klaus Kindler verstarb im Alter von 71 Jahren in Pfaffenhofen. Das war am 16. April 2001.

Space Cowboys – für vier ältere Herren geht ein Traum in Erfüllung, als sie endlich ins All fliegen. Das für den Oscar nominierte Weltraum-Abenteuer mit der betagten Crew war die letzte Rolle, die Klaus Kindler für Clint Eastwood synchronschauspielte (2000). Und wer weiß, wohin Kindlers letzte persönliche Reise führte. Doch ganz bestimmt an einen schönen Ort, der möglicher Weise noch größere Weiten, als den Weltraum kennt. Wir erinnern uns gerne an den wunderbaren Menschen Klaus Kindler zurück, mit dem wir Ende der 1990-er Jahre noch schöne Produktionen umgesetzt haben. Wir haben Dich als harmonischen, verlässlichen und auch nachdenklichen Menschen kennengelernt. Du hast uns inspiriert. Danke, lieber Klaus, für all die schönen Momente unserer Begegnungen. Dein Corsta, Deine Freunde aus den Carpe Diem Studios.

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