T E C K B R I E F:

Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher, Werbesprecher, Hörbuchsprecher. War die deutsche Synchronstimme u.a. von David Niven, James Mason, John Gielgud, Michael Gough, Henry Fonda, Peter Cushing, Peter Lawford, Rex Harrison, Tom Felleghy, Vincent Price, Alec Guinnes, James Mason, William Powell, David Tomlinson und renommierter Sprecher in unserer Sprecheragentur. Mehr als 1.270 Sprechrollen. Geboren am 17. Oktober 1916 in Sorau. Sternzeichen Waage. Gestorben am 14. August 2011 in Berlin.

Synchronschauspieler Friedrich Schoenfelder war die deutsche Stimme von David Niven. Der beliebte Schauspieler verkörperte über Jahrzehnte hin perfekt den britischen Gentleman. Ein Image, mit welchem der Brite stets identifiziert wurde. Friedrich Schoenfelder, der bis auf wenige Ausnahmen auf Niven besetzt wurde, war das perfekte Pendant. Nicht einfach wegen seiner großartigen, markant sonoren Stimme. Schoenfelder war hinter dem Mikrofon, vor laufender Kamera, auf Theaterbühnen und im wahren Leben einer der echten, großen Kavaliere des vergangenen Jahrhunderts. Ein wahrer Gentleman der alten Schule, mit Haltung, Klasse und Eleganz. Diese Merkmale verschmolzen im stimmlichen Schauspiel für David Niven in einer perfekten Symbiose. Unter anderem in der romantischen Filmkomödie Wolken sind überall aus dem Jahr 1953. Der Film wurde für drei Oscars nominiert, Schoenfelder brillierte in der deutschen Synchronisation für Niven, der als Bester Schauspieler mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. David Niven gewann den Golden Globe ebenso für seine Rolle alias Major Pollock im Drama Getrennt von Tisch und Bett und wurde darüber hinaus als Bester Hauptdarsteller mit dem Oscar ausgezeichnet. Der Film entstand 1958 nach einem Bühnenstück von Terence Rattigan und wurde insgesamt für sieben Academy Awards nominiert. Synchronsprecher Friedrich Schoenfelder stimmenspielte den britischen Kollegen ebenso großartig in der James Bond-Film-Parodie Casino Royale (1967) oder im britischen Kriminalfilm Tod auf dem Nil (1978) mit Sir Peter Ustinov.

Bereits seit Ende der vierziger Jahre spielte Friedrich Schoenfelder selbst vor laufender Kamera. Es entstanden zahlreiche Kinofilme mit dem beliebten Schauspieler, später kamen etliche Fernsehserien und -Filme dazu. 60 Jahre lang agierte der beliebte Schauspieler im bewegten Bild: Der schwarze Abt, Die Tote aus der Temse, Otto – Der neue Film, Madame Pompadour, Drei Damen vom Grill, Ein Fall für zwei, Das Traumschiff, Tatort etc., um nur einige wenige der Produktionen aufzuzählen. Schoenfelder spielte sogar im hohen Alter von 91 Jahren noch in der deutschen Action-Komödie Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film.

Friedrich Schoenfelder war einfach ein grandioser Schauspieler. Ebenso hinter dem Mikrofon. Mitte der fünfziger Jahre wurde die Synchronarbeit neben seinen zahlreichen Engagements am Theater ein weiteres wichtiges Standbein. Viele internationale Schauspieler verdanken ihren Erfolg im deutschen Sprachraum seiner bemerkenswerten Synchronarbeit. Auch der britische Schauspieler Sir John Gielgud, den Schoenfelder im Meisterwerk Gandhi synchronisierte. Der britisch-indische Spielfilm über das Leben des Unabhängigkeitskämpfers Mahatma Gandhi wurde u.a. für elf Academy Awards nominiert und mit acht Oscars ausgezeichnet.

Ausgezeichnet wurde auch das Lebenswerk des großartigen Synchronschauspielers Friedrich Schoenfelder. Im Jahr 2006 mit der Ehrung Deutscher Preis für Synchron, 2007 mit dem Synchron-Preis Die Silhouette. Die Karriere von Gentleman Friedrich Schoenfelder war mehr als bemerkenswert, vielschichtig und umfangreich. Seine wunderbaren Lebenserinnerungen hat uns der faszinierende Künstler in seiner Autobiografie Ich war doch immer ich hinterlassen. Ebenso seine wunderbare Stimme in zahlreichen Hörspielen und Hörbüchern. Beispielsweise in den historischen Werken Mark Twain: Die Millionen-Pfundnote aus dem Jahr 1946 oder im 1947 erschienenen Klassiker von Carl Zuckmayer Der Hauptmann von Köpenick. Selbst mit 91 Jahren sprach er noch ein Hörspiel ein, Star Wars: Dark Lord.

Im Alter von 90 Jahren brach sich Friedrich Schoenfelder den Oberschenkelhals. Doch wie ein Stehaufmännchen ging es für ihn mit künstlichem Hüftgelenk wieder auf die Bühne, rechtzeitig zur Premierenveranstaltung am Renaissance-Theater Berlin. Die Bühnen begleiteten ihn bereits seit 1936, als er nach seiner Schauspielausbildung unmittelbar drei Jahre am Preußischen Staatstheater engagiert war. Über 70 Jahre spielte er immer wieder am Theater. Seine Füße standen auf Bühnen in Berlin, Göttingen, Stuttgart, Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln, Dresden, Hagen, Bad Hersfeld, Heppenheim, Jagsthausen, in Österreich und der Schweiz. Er war ein wunderbarer Künstler, ein Mann, der die Bühne liebte und lebte.

Noch mit 92 Jahren brillierte Friedrich Schönfelder als greiser Indianerhäuptling in David Mamets November. Eine Farce über die heiligen Kühe der Amerikaner. Das jährliche Thanksgiving und die alle vier Jahre stattfindenden Präsidentschaftswahlen im November. Das Stück über die Intrigen und Skandale eines fiktiven US-Präsidenten wurde im gleichen Jahr am Broadway uraufgeführt. Der großartige Schauspieler Schönfelder war immer gefragt, meist als würdevoller Ehrenmann. Im Grunde hätte Friedrich Schoenfelder gerne auch andere Charaktere verkörpert: „Ich kriege aber immer ‚ne gut aussehende Rolle, und bei Herrn Shakespeare sind es die langweiligen doofen Herzöge, die ich spielen muss,“ gestand er einmal augenzwinkernd und herrlich selbstironisch in einem Interview.

Doch Schoenfelder spielte auch weniger „langweilige“ Rollen. Erinnern wir uns an den Siegeszug des Musicals in Deutschland. Es war 1961. Die Erstaufführung von My Fair Lady am Berliner Theater des Westens. Eine grandiose Premiere mit Friedrich Schönfelder. Alias Oberst Pickering, der guter Freund des Phonetikers Professor Higgins, schlug er ihm eine Wette vor. Es ging darum, aus dem Blumenmädchen Eliza Doolittle, die sich über eine kraftvoll-vulgäre Sprache ausdrückte, eine Dame zu machen. Glaubte doch sein befreundeter Sprachwissenschaftler, dass sich der Mensch nicht über seine Herkunft, vielmehr einzig über seine Sprache definiere. In späteren Inszenierungen brillierte Friedrich Schoenfelder selbst in der Rolle des Phonetikers Professor Higgins. Paraderollen, die ihm auf den Leib geschrieben waren. Rund 1.200 Mal spielte er My Fair Lady auf der Bühne. Die Geschichte wurde zu einem Teil seines Lebens: „Es war offensichtlich ein Glücksfall, und den gibt es nicht so oft im Leben.“ Dankbarkeit erklang aus seinen Worten.

Friedrich Schoenfelder ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Das war am 14. August 2011 in Berlin.

Gewiss war Friedrich Schoenfelder einer der beliebtesten deutschen Ehrenmann-Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Eine vornehme, elegante, anmutige Erscheinung, Noblesse von Kopf bis Fuß. Friedrich Schoenfelder spielte nicht nur den Kavalier der alten Schule, er war es einfach. Ein echter Gentleman. Ein Mann, der Damen die Tür aufhielt, den Stuhl zurechtrückte, in den Mantel half. Kultiviert und würdevoll.

„Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen! Bei Gott, jetzt hat sie’s! Bei Gott, jetzt hat sie’s! Noch einmal: wann ergrünt das Grün? Wenn die Blüten erblühn!“ …sang Friedrich Schönfelder alias Professor Higgins mit Eliza Doolittle hunderte Male im Musical My Fair Lady. Und wir sind uns sicher, wo auch immer die Blüten jetzt für den wundervollen Menschen Friedrich Schoenfelder erblühen, es wird einem farbenprächtigen Rausch der Sinne gleichen, weil Friedrich eine so zauberhaft schöne Persönlichkeit war. Lieber Friedrich, wir sind mit Dir aufgewachsen. Mit deinem kreativen Schaffen hast Du uns durch unser Leben begleitet, vertraut und so nah. Wir haben von deiner Haltung und Anmut lernen dürfen. Du bist uns ans Herz gewachsen. Und darin, in unseren Herzen, bewahren wir dich unvergessen und alle Zeit mit liebevollen Gedenken, als einen so bemerkenswert schönen Menschen. Danke, für all die wunderbaren Erinnerungen an dich. Dein Corsta, Deine Freunde aus den Carpe Diem Studios.

H Ö R B E I S P I E L E:

Hörprobe 1:

Hörprobe 2:

Hörprobe 3:

Porträt zum 85. Geburtstag

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