Eine Voice-over-Aufnahme bringt eine besondere Herausforderung mit sich. Immerhin soll das Gesagte den Zuschauer nicht nur inhaltlich bewegen, sondern auch Emotionen vermitteln. Dafür muss in erster Linie die Tonalität stimmen. Doch damit der Voice-over-Sprecher auch weiß, welche Stimmung er übertragen soll, ist ein ordentliches Skript das A und O. Wir verraten Ihnen, wie Sie einen professionellen Voice-over-Text kreieren und welche Aspekte es zu beachten gilt. Mit unseren Tipps wird Ihnen das Projekt Voice-over-Aufnahme gelingen.
Was ist ein Voice-over?
Unter Voice-over ist ein Off-Kommentar bzw. Hintergrundkommentar zu verstehen. Im Grunde handelt es sich um eine Stimme, die der Zuschauer im Bildausschnitt keiner physikalisch existierenden Person zuordnen kann.
Aus dem Rundfunk und dem Fernsehen sind Voice-over-Aufnahmen nicht mehr wegzudenken. Besonders häufig werden sie in Interviews mit internationalen Gesprächspartnern eingesetzt. Dabei ist im Hintergrund der Originalton zu hören, während die Voice-over-Stimme sinngemäß das Gesagte für den Zuschauer übersetzt.
Aber auch in der Filmindustrie nimmt die Voice-over-Aufnahme eine wichtige Rolle ein. Einfache Tätigkeiten wie das Lesen eines Briefes, der nicht vom Adressaten, sondern vom Verfasser rezitiert wird, erhalten eine ganz neue Dimension und beleben das Gesagte.
In Dokumentarfilmen und Märchen fungiert der Voice-over-Sprecher hingegen eher als Erzähler, der mit witzigen Kommentaren das Geschehen auf der Leinwand erläutert bzw. interpretiert. Durch ihn übertragen sich Emotionen und Gefühle auf den Zuschauer, die das reine Bildmaterial nicht transportieren kann.
Das Einsatzfeld eines Voice-overs ist dementsprechend groß und weitläufig. Doch egal, für welchen Zweck Sie eine Voice-over-Aufnahme benötigen, hinter jedem guten Voice-over steht ein ausführliches und durchdachtes Skript.
8 Tipps für einen gelungenen Voice-over-Text
Der Text für ein Voice-over widmet sich nicht nur inhaltlichen Aspekten. Das heißt, nicht allein das Gesagte ist entscheidend, sondern auch wie der Inhalt gesprochen wird. Der sprachliche Fluss ist hauptverantwortlich dafür, ob beim Zuhörer Emotionen geweckt werden oder ob die Intention verfehlt wird. Um den Zuschauer mitzureißen, bedarf es eines guten Skripts, das einerseits dem Voice-over-Sprecher klare Vorgaben liefert und andererseits dem Zielpublikum angepasst ist. Wie Sie dies erreichen, erfahren Sie in unseren 8 Tipps zum Schreiben eines Voice-over-Textes.
🟢 1. Geben Sie Hauptsätzen den Vorzug.
Die geschriebene Sprache ist zuweilen sehr komplex und vielschichtig. Je ausführlicher etwas beschrieben wird, desto eher laufen wir Gefahr, uns in Schachtelsätze zu verirren und das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren. Während jedoch ein Text mehrfach gelesen werden kann, wird wohl kaum jemand bei einem Film die Muse besitzen, ständig auf Replay zu drücken, um das Gesagte zu verstehen.
Deshalb sollten Sie – anders als bei unserer kleinen Einführung gerade – bei einem Voice-over-Text einfachen Satzkonstruktionen den Vorzug lassen. Priorisieren Sie Hauptsätze und sagen Sie den Schachtelsätze Adieu! Auf diese Weise gehen Sie sicher, dass ein breites Publikum Ihre Videos inklusive Voice-over versteht.
🟢 2. Gehen Sie Substantivierungen aus dem Weg.
Substantivierte Verben und Adjektive begegnen uns vor allem im bildungssprachlichen Kontext, sind aber in der gesprochenen Sprache eher unüblich. Zu viele Substantivierungen hinterlassen einen unpersönlichen und passiven Eindruck, was der Intention einer Voice-over-Aufnahme entgegensteht. Verwenden Sie daher vorzugsweise beschreibende Adjektive und ausdrucksstarke Verben, um Ihrem Text Leben einzuhauchen.
🟢 3. Teilen Sie wichtige Informationen auf kleine Pakete auf.
Lediglich 20 % von dem, was wir hören, merken wir uns. Das erscheint sehr gering. Allerdings fällt unsere Aufnahmefähigkeit bezüglich Gelesenem mit 10 % noch deutlich geringer aus. Informationen, die wir mit den Augen wahrnehmen, bleiben zumindest mit bis zu 30 % in unserem Gedächtnis haften. Von dieser Tatsache lässt sich ableiten, dass wichtige Informationen und Denkanstöße am besten nicht mit voller Wucht auf das Publikum einprasseln sollten, sondern vielmehr in kleinen Portionen zu servieren sind. Andernfalls laufen Sie Gefahr, das Ziel zu verfehlen.
🟢 4. Vereinfachen Sie komplexe Inhalte.
Die Produktion eines Films ist zwar eine Wissenschaft für sich, sollte aber nie ein Medium für fachspezifische Diskurse und ausufernde Erklärungen sein. Selbst Dokumentationen behandeln ein Thema nicht bis ins kleinste Detail, sondern verschaffen den Zuhörenden einen guten Gesamteindruck von der Materie.
Reduzieren Sie daher die Komplexität und fragen Sie sich selbst, welche Inhalte für das Skript des Voice-overs wirklich von Bedeutung sind. Nicht umsonst heißt es oft: Weniger ist mehr.
🟢 5. Kennen Sie die Sprache Ihrer Zielgruppe?
Sprache untersteht einem ständigen Wandlungsprozess. Mittlerweile sind ganze Lexika mit Wörtern der Jugend gefüllt, während immer mehr Anglizismen Einzug in die deutsche Sprache halten. Der typische Sprachgebrauch eines Jugendlichen und eines Rentners unterscheidet sich deutlich voneinander. Aber auch zwischen Großstädtern und Bewohnern ländlicher Gegenden oder Ärzten und Verkäufern variieren die Sprachgewohnheiten.
Während die einen einen lockeren und legeren Umgangston pflegen, sind andere vielleicht zurückhaltender und seriöser. Damit sich Ihr Zielpublikum auch angesprochen fühlt, sollten Sie es so genau wie möglich definieren. Denn nur so können Sie den Stil des Voice-over-Textes entsprechend anpassen.
🟢 6. Legen Sie einen klaren Zeitrahmen fest!
Ein guter Voice-over-Text zeichnet sich durch eine angenehme Sprechgeschwindigkeit aus. Das heißt, der Voice-over-Sprecher sollte beim Vorlesen weder einschlafen noch wie ein Sprinter über das Skript rasen müssen, weil zu wenig Zeit für die Tonspur eingeplant wurde.
Bei der Abstimmung auf ein Video bzw. auf einen bestimmten Zeitrahmen ist es daher wichtig, dass die Textlänge an das Videomaterial angepasst ist. Lange Pausen führen zu Desinteresse beim Zuhörer, während eine zu hohe Geschwindigkeit das Publikum schnell überfordert. Lassen Sie aber auch Raum für künstlerische Pausen. Nur so kann das Gesagte auch eine Wirkung erzielen.
🟢 7. Der Sprecher ist nur so gut wie das Skript.
Sollten Sie bei der Aufnahme des Voice-overs nicht selbst vor Ort sein, ist es besonders wichtig, dass das Skript dem Sprecher klar und deutlich vermittelt, was von ihm erwartet wird. Kennzeichnen Sie Passagen, die eine bestimmte Tonalität erfordern, mit Klammern und beschreiben Sie diese so genau wie möglich. Freudig überrascht, beschämt betroffen oder stoisch ruhig sind nur einige Beispiele, um Emotionen zu definieren.
🟢 8. Testen Sie Ihr eigenes Skript!
So schön Ihr Voice-over-Text auch sein mag: Laut ausgesprochen, birgt er vielleicht die eine oder andere Stolperfalle. Lesen Sie deshalb das Skript mehrfach durch und notieren Sie alle Aspekte, die Ihnen wichtig erscheinen oder auf eine besondere Art und Weise artikuliert werden sollen.
Typische Kandidaten sind beispielsweise Telefonnummern. Die Zahlen lassen sich einzeln oder in kleinen Gruppierungen vermitteln. Nehmen wir als Beispiel eine Nummer, die die meisten Menschen wahrscheinlich kennen: die 22 22 22. Unter dieser Telefonnummer ist die Pannenhilfe des ADAC zu erreichen. Richtet sich der Sprecher nach der Schreibweise, würde er zweiundzwanzig, zweiundzwanzig, zweiundzwanzig sagen oder vielleicht auf dreimal die zweiundzwanzig verweisen. Jede Variante gibt die richtige Telefonnummer an, kann aber aus Marketinggründen trotzdem falsch sein, wenn Sie vorab immer mit sechsmal die zwei geworben haben.
Weitere Stolpersteine lauern bei Wortendungen mit -ig, die regional entweder als -ig oder -ich ausgesprochen werden. Ebenso ergeht es Nachnamen und Eigennamen, deren typische Aussprache vielleicht von der Norm abweicht oder deren richtige Sprechweise nicht auf Anhieb erkannt wird. Solche Besonderheiten müssen Sie unbedingt kennzeichnen und die gewünschte Artikulation der Wörter schriftlich festhalten. Andernfalls handelt der Voice-over-Sprecher aus seiner Erfahrung heraus und wählt vielleicht die falsche Aussprache.
So finden Sie den passenden Voice-over-Sprecher für Ihr Projekt
Nicht jede Stimme passt zu jedem Anliegen. Deshalb bietet synchronsprecher.de eine Auswahl von über 2.500 professionellen Sprecherinnen und Sprechern, die sich in Geschlecht, Alter und Stimmcharakter voneinander unterschieden.
Unsere Voice-over-Sprecher verleihen Ihren Dokumentationen, Reportagen, Spielfilmen und Werbemedien den letzten Schliff und überzeugen mit einer facettenreichen Stimmmelodie. Damit Sie den richtigen Sprecher für Ihr Voice-over finden, beachten Sie unsere 3 Tipps.
🟢 1. Stimmen Sie den Sprecher auf Ihr Zielpublikum ab.
Bei der Auswahl eines Voice-over-Sprechers stellen Sie sich die folgenden Fragen: Wie setzt sich mein Zielpublikum zusammen und was erwarten meine Zuhörer? Auf den ersten Blick mag die Lösung auf der Hand liegen, doch oftmals ist die Antwort vielschichtiger als vorab gedacht. Je genauer Sie die Fragen beantworten, desto gezielter lässt sich ein Stimmcharakter bestimmen.
🟢 2. Welche Rolle nimmt der Sprecher ein?
Eine Reportage unterscheidet sich nicht nur inhaltlich von einer Dokumentation oder einer Erzählung, sondern auch in der Tonalität. Jeder Sprecher schöpft aus seinen Erfahrungen und Stärken. Während der eine in lustigen Darbietungen vollkommen aufgeht, mimt der andere vorzugsweise den ernsten Erzähler, der geschickt mit feinen Nuancen in seiner Stimme spielt.
Nur wenn Sie vorab klären, welche Rolle der Voice-over-Sprecher übernehmen soll, kann dieser die gewünschten Emotionen übertragen und mit schauspielerischem Talent überzeugen.
🟢 3. Definieren Sie den Sound.
Jeder Text verfügt über eine Grundstimmung. Diese ist möglicherweise traurig, heiter, wütend oder auch freundlich. Doch jede Stimme besitzt feine Nuancen, die das Skript gekonnt durch eine warme Tonlage oder den fröhlichen Unterton unterstreichen. Mit einer präzisen Vorstellung, wie der Voice-over-Sprecher zu klingen bzw. nicht zu klingen hat, finden Sie einen Stimmcharakter, der zu Ihrem Projekt passt.
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